Die Ankündigung des Verkaufs von IBM (Lotus) Notes und Domino sowie von Sametime und Connections an das indische Unternehmen HCL ist nun seit geraumer Zeit angekündigt. Im Hintergrund laufen die entsprechenden juristischen Prozesse, um den Übergang entsprechend rechtskonform abzuwickeln.
Während aus besagten juristischen Gründen über die lang- und mittelfristige Entwicklung von IBM Connections nur bedingt gesprochen werden kann, kann über das, was mit Notes und Domino passiert wesentlich detaillierter gesprochen werden, da dort die Pläne schon vor der Ankündigung der angedachten Übernahme in größerem Umfang veröffentlicht wurden. Nicht zuletzt hat hier auch der weltweite Launch der Version 10 von Domino (vor dem Announcement) eine gewichtige Rolle gespielt.
Jenseits der Auseinandersetzung um den richtigen E-Mail-Klienten spielt Domino, besser spielen entwickelte Apps in vielen Unternehmen noch immer eine wichtige Rolle. Sie sind auch jenseits von E-Mail weiter im Einsatz, weil sie ihren Dienst tun oder aber eine Ablösung mehr Geld kosten würde, als die jeweiligen breit sind auszugeben. Und hier kommen wir auf eine Stärke von Notes und Domino: Mit der Plattform konnten schnell und vergleichsweise günstig Lösungen umgesetzt werden, die mit anderen Umgebungen deutlich höheren Aufwand erfordern würden, ohne dass das Ergebnis besser sein muss. Oft sind es – man verzeihe den fast altmodisch erscheinenden Begriff – Workflow-Anwendungen.
HCL (und IBM) haben im vergangenen Jahr an diese Historie angeknüpft, modernisieren und bauen die Möglichkeiten von Notes und Domino in der schnellen Anwendungsentwicklung aus. Domino soll noch stärker zu einer Low Code- oder gar No Code-Umgebung werden. Die durchgängige Unterstützung von JavaScript für zukunftssichere Domino-Anwendungen sind nur eines der Signale, die gesendet werden. In Domino V11 plant HCL sein JavaScript-Programmiermodell weiter zu entwickeln.
Es ist ein Stück „back to the roots“: schnelle Anwendungsentwicklungen von und für die Fachabteilungen und „das Geschäft“ mit dem Anspruch, nicht nur bestehende „Legacy-Anwendungen“ effizient modernisieren zu können. Nein, man will mit dem Argument, dass mit Domino schneller und kostengünstiger entwickelt werden kann, durchaus auch neue Kunden gewinnen. Das muss auch der Anspruch sein, um im Markt bestehen zu können. Man argumentiert hier unter anderem mit einer aktuellen Wirtschaftlichkeitsstudie des Analystenhauses Forrester zu „The Total Economic Impact of IBM Domino“ (Beim Download Registrierung nötig), in der beeindruckende Zahlen bezüglich der Lizenzkosten, der eingesetzten Ressourcen und der notwendigen Infrastruktur herausgearbeitet wurden.
Insgesamt hat man sich einer auch notwendigen Schlankheitskur verschrieben, in dem man sich von dem schwergewichtigen Eclipse-Framework löst. Beispielsweise wurden erste Prototypen von Notes App gezeigt, die auf iPad, an iPhone oder Android laufen. Ein „leichgewichtiger“ Klient ist in der Mache. Und Notes-Anwendungen können unterdessen durch eine Verschlankung auch im Browser laufen. All das hat das Ziel, Domino und Notes vom Nimbus der altbackenen, überalteten Software zu befreien und in den Weg in eine moderne Zukunft zu zeigen: „Domino war die erste no-SQL Datenbank und sie ist heute besser denn je!“, so wird der HCL Vice President Richard Jefts zitiert.
Jefts will die weitere Entwicklung von Lösungen wie Domino, Sametime, Portal, Connections oder Commerce in einem Bereich zusammenfassen, um so tiefere Integrationen zu schaffen. weiterentwickelt werden. Es gibt eine Vielzahl weiterer Ankündigungen und technischer Details, die den Rahmen dieses Beitrags sprengen würden. Weitere Informationen gibt es in aller Kürze auf Veranstaltungen der Business Partner und der IBM im Nachgang der Think 2019 in San Francisco und der HCL Lab Tour in Mailand.
Hier die entsprechenden Termine der IBM. HCL Vertreter planen bei den Events vor Ort zu sein.