Das ZDF hat heute über die „umweltpolitische Digitalagenda“ von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) berichtet. Zweimal kommt das Thema Blockchain vor, einmal bei der Entsorgung von Batterien, um so die Umwelt besser zu schützen. Und dann wird Blockchain noch bei der Nachvollziehbarkeit der Lieferkette von Lebensmitteln erwähnt. Richtig, hatte ich doch vor kurzem auf der Euroshop 2020 im Gespräch mit Fabian Portmann von Farmer Connect unterhalten, die gerade eine Lösung für Transparenz und Nachhaltigkeit bei Kaffee auf den Markt bringen – basierend auf der IBM Blockchain. Und IBM FoodTrust ist ein Thema, zu dem ich schon 2019 mit Agnes Heftberger gesprochen habe. Das Thema kommt immer mehr an.
Das Thema Nachhaltigkeit und auch Qualität gewinnt gerade in heutigen Zeiten (hoffentlich) eine immer wichtiger Rolle gerade bei Lebensmitteln. Es scheint so, dass immer mehr Verbraucher auf Bio-Labels achten (bei aller Diskussion, was welches Label denn zu sagen hat) und auch wissen wollen, ob das morgendliche Frühstücksei aus Freilandhaltung kommt.
Anspruchsvoller wird das Thema dann, wenn die Lebensmittel aus anderen Ländenr kommen. Auf der EuroShop in Düsseldorf im Februar 2020 konnte ich mich mit Fabian Portmann von Farmer Connect unterhalten, die gerade eine Lösung für Transparenz und Nachhaltigkeit bei Kaffee auf den Markt bringen. Hier das Gespräch mit Fabian und meinem Kollegen Christian Schultze-Wolters:
Für mich einige der berühmten Key Takeaways.
Fabian kam gerade aus Brasilien zurück: Viele der Kooperativen und Farmen sind dort technologisch hervorragend aufgestellt und ausgestattet. Den brauchen wir oft nichts vom Pferd zu erzählen.
Die Lösung von Farmer Connect, die bald in den USA und Kanada auf den Markt kommen wird, bietet eine Plattform, die Produzenten und Konsumenten transparent verbindet.
Ich werde im Supermarkt künftig den QR Code auf dem Kaffee-Päckchen scannen und so nachvollziehen können, woher genau meine Bohnen kommen. Über die App „Thank My Farmer“ bekomme ich genaue Informationen, woher mein Produkt kommt und Kleinbauern und deren Projekte in den jeweiligen Ländern können mit Spenden unterstützt werden.
Die Farmer und Kooperativen werden auf der anderen Seite ebenfalls mit der App „Farmer ID“ eingebunden. Dadurch kann es zum Dialog zwischen Kaffeetrinker und den Farmern vor Ort kommen.
Mir scheint, Blockchain-Technologie ist zur transparenten Dokumentation und Nachvollziehbarkeit einer solchen Lieferkette wirklich die ideale Technologie. In der Food Trust-Initiative der IBM nutzen ja auch immer mehr Unternehmen die entsprechende Technologie.
Die deutschen Kaffee-Vermarkter sind wohl derzeit noch etwas zurückhaltend. Bleibt zu hoffen, dass sie sich bewegen und dass die Konsumenten entsprechenden Druck ausüben.
Eine sehr spannende Lösung, die ich sicherlich interessiert weiter verfolgen werde. Und vielleicht kann ich bald auch einmal in Deutschland erfahren, wo mein Kaffee herkommt, wie in den Ländern produziert wird und wie man dortige Projekte unterstützen kann.
Und hier noch ein dokumentierendes Video zum Thema:
Das Thema Nachhaltigkeit und Transparenz in der Lieferkette habe ich dann auf der EuroShop auch noch für eine andere Branche diskutiert: für die Modebranche. Auch dort, so Max Gilgenmann von Neonyt, wächst immer mehr der Wunsch der Konsumenten, zu erfahren woher ein Kleidungsstück kommt, wie es produziert wird oder welche Materialien verwendet werden. Analog zu Food Trust könnt es auch Lösungen für Fashion Trust geben, um auch in diesem Sektor zu mehr Transparenz und Nachhaltigkeit zu kommen. Hier das entsprechende Gespräch:
Über Kommentare und Anregungen freue ich mich sehr. Gerne stelle ich auch den Kontakt zu den einzelnen Akteuren her.
In gewohnter trauter Zweisamkeit wieder ein #9vor9 von Gunnar und mir. Meine Digitalthemen der Woche waren klar, denn ich berichte am 17. und 18. Februar 2020 von der EuroShop in Düsseldorf und unterhalte mich dort im IBM Livestudio zu unterschiedlichsten Themen aus dem Umfeld Technologie und Handel. Mein Highlight des ersten Tages war sicher das Gespräch mit dem CTO von Farmer Connect Fabian Portmann und meinem Kollegen Christian Schultze-Wolters über die derzeit in Realisierung befindliche Lösung, basierend auf IBM Blockchain-Technologie den Weg der Kaffeebohne von der Plantage in Brasilien bis zum Supermarkt in Europa und in die Tasse daheim zu dokumentieren.
Wer Interesse an dem ausführlichen Gespräch mit Fabian und Christian hat, findet die Aufnahme hier. Im YouTube-Kanal der IBM Deutschland (wie auch auf der Facebook-Seite) sind auch die weiteren Talks zu finden. Das Thema Nachhaltigkeit, Lieferkette und Transparenz werde ich sicher auch nochmals separat hier aufgreifen. Am 18. Februar habe ich dann nämlich noch mit Max Gilgenmann von Neonyt über Nachhaltigkeit und Mode gesprochen und Ansätze diskutiert, was man in diesem Bereich tun könnte und sollte, um mehr Transparenz zu schaffen.
Weitere Themen in #9vor9: Einige Unternehmen bauen ihre Digitallabore schon wieder ab. Gunnar hat sich auch in seinem Blogbeitrag mit dem Thema beschäftigt. Und wir haben auch noch Stellung zur Diskussion um die angedachte Tesla-Fabrik in Brandenburg genommen und dazu aufgefordert, dass hier schnell eine Entscheidung herbeigeführt werden muss. Dieser Entscheid könnte massiven Einfluss auf das Image des Wirtschaftsstandorts Deutschland haben.
Kommende Woche am Montag und Dienstag werde ich auf der Euroshop in Düsseldorf sein. Nicht in meiner derzeitigen Rolle als an Acoustic ausgeliehener Marketer, sondern mal wieder als Moderator für das IBM Livestudio, das am 17. und 18. Februar jeweils zwischen 10 und 12 Uhr sowie zwischen 14 und 16 Uhr aus Düsseldorf senden wird. Wer die Beiträge live verfolgen will, kann das über die Facebook-Seite oder (wahrscheinlich auch) die YouTube-Seite der IBM Deutschland tun.
Der Weg der Bohne vom Kaffeestock in meine Tasse
Am Sendeplan arbeiten wir noch. Ein wichtiges Thema wird sicher Blockchain sein, da diese Technologie im Handel große Bedeutung zu bekommen scheint. Ein ganz aktuelles Anwendungsbeispiel ist die neue App „Thank My Farmer“, mit der Kaffeetrinker ihren Kaffee künftig zurückverfolgen und die Bauern unterstützen können, die die Bohnen anbauen. Möglich macht das Farmer Connect, eine von Genf, aus tätige Plattform zur Rückverfolgung, die mit führenden Unternehmen der globalen Lieferkette für Kaffee entwickelt wurde und von IBM Blockchain betrieben wird. Die Blockchain-Technologie bringt alle Parteien der Kaffeelieferkette zusammen, vereinfacht den Austausch und die Verfolgung von Informationen und Zahlungen und sorgt so für mehr Vertrauen. Unter anderem werde ich mit Christian Schultze-Wolters von der IBM über diese Themen sprechen.
Was muss der Einzelhandel tun, um zu bestehen?
Ein weiteres spannendes Thema ist das Verhältnis zwischen Einzelhandel und E-Commerce. Wie formuliert es Horizont in der Einleitung zum Beitrag von Marc Schumacher von Liganova so schön:
Stirbt der Einzelhandel aus, und kaufen wir künftig alles bei Amazon? Dieses Horrorszenario wird zum Glück niemals Realität werden.
Als Freund einer lokalen Infrastruktur und damit des Einzelhandels hoffe ich einmal, dass es wirklich nie Realität wird. Doch wie muss sich der Einzelhandel ändern, um bestehen zu können.
Marc Schumacher nennt Stellschrauben, an denen der Handel drehen muss. Das reicht von der Neubewertung der Flächen über die Rolle der Stores für die Markenbildung bis zu Anreizen, die Besucher in die Stores locken. Er fordert eine Kuratierung und Inszenierung von Produkten, die Geschichten erzählt und inspiriert. Da kann der Store auch zum Treffpunkt werden, wo sich die Fans in ihrer Community austauschen. Warum muss ich jetzt gerade an die Think at IBM im Bikini Popup Store in Berlin denken? Nicht neu, aber dringend notwendig ist die Forderung nach einem gesamtheitlichen Konzept, in dem Stores in die Multichannel-Welt als wichtiges Modul eingebunden werden. Diese Thesen werden sicher auch in meinem Gespräch am 17. Februar um 11 Uhr mit Michael Gerling vom EHI behandelt werden.
Noch Slots frei: Wer hat noch spannende Themen für ein Livestudio-Gespräch?
Weitere Infos, wer wann über was redet, werde ich über meine sozialen Kanäle verteilen. Und natürlich geht hier auch nochmals die Einladung hinaus, uns alle auf dem IBM Stand in Halle 6, Stand E27 zu besuchen. Und wer noch spannende Gesprächsthemen rund um die Euroshop, E-Commerce, Supply Chain, Retail und Handel hat, kann gerne auf mich zukommen. Noch sind Slots verfügbar.
(Stefan Pfeiffer)
Das Euroshop-Foto wurde dem Online-Pressebereich der Euroshop entnommen und stammt aus 2017. Alle Rechte der Messe Düsseldorf und Euroshop vorbehalten.