Posts Tagged: ‘e-commerce’

Wein-Notizen: Der Playboy verkauft jetzt Wein, Hawesko macht sich schön, Crowd Funding für Jungwinzer und mehr

30. August 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Gerade bin ich wieder etwas mehr online in puncto Wein unterwegs. Da kuratiere ich einfach einmal einige Informationen und Beiträge, die ich so oder so bemerkenswert finde. Und mein Aufmacher – ich kann es mir nicht verkneifen – ist der „Playboy“, der nun auch auf Wein „macht“. Die Leser kaufen ihn ja eh vor allem wegen der journalistisch anspruchsvollen Artikel. Nun also auch wegen des guten Weins, der angeboten wird:

Aber auch die Covid-19-Pandemie hat spürbare Auswirkungen auf das weltweite Geschäft. Während einerseits der traditionsreiche Fachhandel und die Winzer mit zum Teil existentiell bedrohlichen Einbußen zu kämpfen haben, zeigt sich auf der anderen Seite ein kräftiger Zuwachs im digitalen Weinhandel. Insbesondere das Geschäft mit Privatkunden ist seit Anfang des Jahres 2020 die treibende Kraft beim Kauf von Wein über Online-Plattformen.

Der „Playboy“ startet eigenen Wein-Shop | MEEDIA

Und weiter – laut Meedia, da sich laut Verlag drei Viertel aller Playboy-Leser als „Genießer“ bezeichneten, liege der Schritt auf der Hand.

Weinsteinleserei: Online boomt bei Hawesko oder macht sich die Braut schön?

Und weiter geht es mit dem Thema Weinhandel und E-Commerce. Ich beziehe den täglichen Newsletter von Captain Cork, die meist Weintipps enthält. In der Ausgabe vom 19. August 2020 – die jetzt auch online verfügbar ist – analysiert der Captain den Weinkonzern Hawesko und spricht von Digital-Tricksern. Der schwindele sich digitaler als er sei. Im Bereich E-Commerce (oder auch mal als Distanzhandel bezeichnet) werden demnach 61 Prozent des Umsatzes online erzielt, der Rest traditionell per Post, Fax und Telefon. Man schöne so, wie viel Wein wirklich digital umgesetzt werde (immerhin demnach schlappe 106,15 Millionen Euro.

Na ja, tangiert mich eigentlich nur peripher, ist aber eine interessante Zahl. Was ich nicht wusste, dass zum Beispiel auch WirWinzer GmbH zu Hawesko gehört. Da habe ich doch hier und da mal bestellt. Die machten laut Bericht des Captain 2019 eine Million Euro Verlust. Doch jetzt gehe erst richtig die Post ab. Durch Corona habe man im E-Commerce-Segment den Umsatz um 50 Prozent steigern können. Und nun zur Weinsteinleserei des Captains. Der vermutet, dass die Braut für einen Verkauf schön gemacht werden soll.

Die ach so nutzlosen Beschreibungen in den Onlineshops

E-Commerce, Onlinehandel mit Wein ist für mich eh ein schwieriges Thema, auch wenn ich einige Flaschen darüber bestellt habe und auch noch bestellen werde*. In dem meisten Shops ist das Sortiment zu breit, sind mir vor allem die Besprechungen der angepriesenen Weine viel zu vollmundig und blauäugig. Jens Priewe zitiert das neue Buch von Manfred Kriener, der über die abge­dreh­ten Ver­kos­tungs­no­ti­zen der Wein­kri­ti­ker und die Schön­red­ne­rei­en der Wein­händ­ler schreibt. Jeder Wein ist – wenn man den Texten glaubt – demnach toll, trinkens- und vor allem kaufenswert. Klar, wer einen Weinshop online betreibt, will natürlich verkaufen. Ist auch nicht ehrenrührig, aber macht es dem gemeinen Weintrinker nicht gerade leicht.

Ich vertraue lieber auf den Rat meines Weinhändlers vor Ort oder aber probiere noch lieber direkt beim Winzer. Und online versuche ich mich über möglichst vertrauenswürdige Quellen zu informieren. Da kann man den Captain dazu zählen, obwohl ich seinen Empfehlungen zugegebenermaßen beim Weinkauf noch nicht so oft gefolgt bin. Kann ja noch werden. Momentan bin ich mal wieder auf der Suche nach weiteren vertrauenswürdigen Onlinequellen, vielleicht Blogs oder auch Podcasts und Videocasts.

Trendiger Sommerwein: Misstrauen gegenüber Rosé?

Dabei bin ich auf Dubbecast, einen Podcast über Pfalzwein, für Weinliebhaber, Pfalzkinder, Exilpfälzer und alle anderen gestoßen. Ich zähle zu allen anderen, habe aber immerhin Origonal Pälzzzärrr Dubbegläser daheim. Und angehört habe ich mir die gerade neueste Folge zu Weinverkostung für Anfänger**, der zusammen mit der Sommeliere Anita Bösl aufgenommen wurde (obwohl ich nicht mehr so ganz am Anfang bin). Den Weintipp, den ich mitnehme: den Spätburgunder Rosé vom VDP-Weingut Kranz aus Ilbesheim. Lachsfarben erinnert er von der Optik an Rosé aus der Provence. Bin gespannt. Werde sobald der Keller wieder etwas leerer ist, mal ein Probierpaket zusammenstellen.

Apropos Rosé: Insbesondere meine Frau mag Rosé und auch ich finde das rosarote Gesöff besonders an den heißen Sommertagen sehr lecker. Da kann der Captain in seinem Newsletter vom 4. August schreiben, was er will: „Wenn der Captain mal einen Roséwein lobt, heißt das was. Misstrauisch geht er den rosa Getränken aus dem Weg, die ihm bei diesem schönen Wetter an jeder Ecke angeboten werden.“ Und dann empfiehlt er dann auch noch einen Spätburgunder-Rosé Papilio von Christoph Trautwein und offeriert Biowein-Paket. Konsequent, wer inkonsequent ist und das empfiehlt, was einem schmeckt. Das wäre ja dann ja auch mal ein netter Vergleich: Rosé Competition*** mit dem Badener gegen den Pfälzer Spätburgunder Rosé. Und vielleicht fordere ich auch meinen lokalen Weinhändler heraus, der ebenfalls einen Rosé empfehlen soll.

Weinempfehlungen online: Ob sie dann schmecken, ist eine ganz persönliche Sache

Tja, da haben wir auch die Krux: Wenn man sich online umschaut, dann findet man schnell interessante Empfehlungen und Angebote. Ob die Weine dann schmecken, ist eine ganz persönliche Sache.

Pate bei Vin Venture – Mal schauen, was passiert

Übrigens: Der Captain ist schuld, dass ich 90 Euro in eine Initiative namens VinVenture investiert habe: „VinVenture – Abenteuer Wein versteht sich als Mitmach-Netzwerk, welches Weinenthusiasten, Profis und Winzer gleichermaßen zusammenbringt und dabei einen Blick hinter die Kulissen der Weinbereitung bietet.“ In einem Crowd Funding-Projekt werden junge Winzer gefördert. Neben den eigentlichen Machern gibt es auch einen Expertenrat mit einigen bekannten Namen, die den Jungwinzern mit Rat und Tat zur Seite stehen wollen. Eine entsprechende Liste der geförderte Winzer ist auf der Webseite einsehbar, wo man natürlich auch deren Weine – die Etiketten sind alle im gleichen Design gestaltet – bestellen kann. Bezahlt ist seit 4 Tagen. Jetzt warte ich darauf, dass auch etwas passiert. Ich bin gespannt.

Zum Abschluss noch der Hinweis auf den Artikel in der Gourmet Welt zu Meiningers Deutschem Sektpreis. Man freut und fühlt sich bestätigt, wenn unter den „Gewinnern“ dann auch Getränke sind, die man selbst trinkt und mag. So tauchen wieder Sekte von Griesel aus Bensheim auf, die auch wir sehr gerne trinken. Diesmal Heimvorteil: Wir können direkt in Bensheim verkosten und kaufen.

* Lobenbergs Gute-weine.de oder Vipino sind derzeit meine bevorzugten Onlinebezugsquellen.

** Auf jeden Fall werde ich mir auch die Folge mit dem Weingut Emil Bauer anhören – und das auch wegen der geilen Weinnamen und Etiketten wie dem Sex, Drugs & Rock’n’Roll-Riesling. Aber natürlich: Im Endeffekt zählt natürlich, was schmeckt.

*** Muss zur Verkostung eigentlich auch noch meine beste Freundin einladen, die ebenfalls Rosé mag. Aber sie hängt mit ihrem Mann gerade auf Malle fest.

Bild von Alexas_Fotos auf Pixabay

Kurz zitiert: Conversions von E-Mail und Social Media ging in Corona-Zeiten deutlich zurück

3. Juni 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

E-Commerce, Online-Handel gilt als Gewinner in der Corona-Krise, wobei man sich das Bild natürlich genauer anschauen muss, denn ganz offensichtlich haben einige Branchen mit sehr großen Problemen zu kämpfen.

Als Marketer stellt sich natürlich nicht nur die Frage, wie man Präsenzveranstaltungen, klassische Events „ersetzen“ kann. Auch müssen wir natürlich bewerten, welche Kommunikationskanäle denn noch funktionieren beziehungsweise zu Conversions führen. Timo von Focht zieht folgende Zwischenbilanz:

Betrachtet man die Kommunikationskanäle in der Krisenzeit, dann zählen zu den großen Verlierern besonders E-Mail und Social Media: Die Conversions gingen dort um 70 bis 80 Prozent zurück. Kein Wunder: Social Media wird vom Thema Corona beherrscht, und Werbemails gehen leichter unter in dieser Zeit. Die Branche muss sich auf andere Strategien besinnen. Im Retargeting gab es 76 Prozent weniger Conversions. …

… Zu den klaren Gewinnern der Krise gehört der SEA-Kanal. Hier blieben die Rückgänge unter 50 Prozent – bei gleichzeitig 30 Prozent höheren Konversionsraten. Wer jetzt gerade Kampagnen fährt, sollte sich genau anschauen, wie die einzelnen Kanäle performen und eventuell Budgets anders verteilen. Grundsätzlich gilt: E-Commerce rettet in vielen Branchen zumindest einen Teil der Umsätze, Tendenz steigend. Es ist wieder Licht am Ende des Tunnels erkennbar – und Kurzarbeit gibt es im E-Commerce auch nicht.

E-Commerce in Zeiten der Krise und was rechtlich auf uns zukommt

* SEA = Suchmaschinenwerbung

Lesezeichen: „Deutsche Online-Händler kennen keine Werbe-Alternative zu Amazon“, aber jetzt kommt Facebook Shops!

29. Mai 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein schnelles Lesezeichen. Passt zu unserer Diskussion bei 9vor9 zur Chance, ja unserem Wunsch nach lokalen Plattformen, über die auch der Einzelhandel, werden und vertreiben könnte. Und passt zur Ankündigung von Facebooks Shops. Wir das eine Alternative und ernsthafte Konkurrenz zu Amazon? Für große Werbetreibende? Oder wird das eher eine Plattform für den lokalen Einzelhandel. Viele potentielle Kunden sind ja „anwesend“ auf Facebook.

Ein Viertel der deutschen Werber investiere 40 Prozent seiner Budgets für Werbung in Online-Shops nur bei einem einzigen Händler, nämlich Amazon. Zu diesem Ergebnis kommt die Criteo-Studie „State of Retail Media: Potenziale und Hürden im deutschen Markt“.

Criteo-Studie zu Retail Media: Deutsche Online-Händler kennen keine Werbe-Alternative zu Amazon

Laut Bericht auf Horizont geben demnach vier von zehn Marken ihre Budgets 2020 nur bei einem einzigen Shop aus. Ihnen würden attraktive Alternativen fehlen. Wer die Criteo-Studie hier herunterladen will, darf natürlich gleich seine Kontaktdaten hinterlassen.

Zu Facebook Shops zitiert Zeit Online Mark Zuckerberg. Demnach soll es vor allem lokalen, kleinen Händlern helfen, gerade in Covid-19-Zeiten, so der Gutmensch Zuckerberg:

Es ist etwas, woran ich schon länger interessiert war, aber als Covid-19 kam, wurde es wirklich kritisch und dringend.

Onlinehandel: Facebook baut Plattform für Onlineshopping auf | ZEIT ONLINE

Es bleibt spanned: Teufel oder Beelzebub, wo sind die lokalen oder besser europäischen Alternativen, lieber Gunnar und lieber Lars?

Noch einmal die nun dezentrale Tracing-App, das Recht auf Heimarbeit, Zoom und die Dominanz von Amazon im Onlinehandel bei #9vor9

28. April 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Derzeit sind es immer wiederkehrende Themen, die wir bei #9vor9 mit Gunnbar Sohn und Lars Basche auf der Agenda haben. Die COVID-19-App, die jetzt auf dezentrale Architektur. Und ja, Gunnar, der Datenschutz muss absolut gewährleistet sein und es darf zum keinem Bashing oder Finger Pointing auf Betroffene kommen. Keine Frage, aber da habe ich großes Vertrauen in „Institutionen“ wie den Chaos Computer Club, die sicher ein sehr waches Auge auf die App haben werden. Und hier nochmals zwei Leseempfehlungen von Lars: Wie Contact-Tracing-Apps funktionieren, was davon zu halten ist auf heise online sowie und auf Netzpolitik.org Die wichtigsten Fragen und Antworten zur digitalen Kontaktverfolgung.

Große Einigkeit herrscht beim Thema Homeoffice oder Remote Working und der angedachten Gesetzgebung von Hubertus Heil. Da scheinen sich schon jetzt einige noch vor Ende der Pandemie in Position zu bringen, um die Räder wieder zurück zu drehen. Die Argumente sind dabei wohl nicht nur aus meiner Sicht sehr dünne. Diejenigen, die Heimarbeit machen könnten, gegen die auszuspielen, denen es vom Job her nicht möglich ist, ist ebenso obskur wie die möglichen positiven Effekte (Klimaschutz, Abbau der Pendel- und Stauzeit, Möglichkeiten für Erziehende, Optionen für chronisch Kranke) einfach mal nicht zu erwähnen.

Und es hat Zoom gemacht. Facebook Messenger Rooms oder Zoom oder Google oder was auch immer. Zoom scheint für größere Teilnehmerzahlen derzeit die Wahl zu sein. Trotzdem kann ich der Argumentation nicht folgen, dass jetzt mit der neuen Version ja alles gut ist – und dabei vollkommen die Historie und die Hämmer zu vergessen, die sich Zoom geleistet hat. Ich verweise hier beispielsweise nochmals auf den Podcast und den Newsletter von Fiene und Gutjahr, die die Historie dokumentiert haben. Das erinnert mich irgendwie fatal an Facebook, seine Verfehlungen und den Umgang damit. Anyway: Zoom wird bleiben und ich werde es wohl selbst ab und an nutzen müssen, wenn ich an dem ein oder anderen Meeting teilnehmen will.

Amazon mit 46 Prozent Markanteilen im zweiten Halbjahr 2019 vom deutsche E-Commerce, eine Steigerung von 9 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr, wie Michael Kroker berichtet. Wie wird die Zahl erst im ersten Halbjahr 2020 angesichts der Pandemie aussehen? Das ist Grund zur Besorgnis und mir fehlt die Phantasie und die Zuversicht, dass es mit einer Kombination von Regularien und persönlichem Handeln gelingen könnte, hier gegenzusteuern. Insgesamt scheinen gerade die großen Tech-Konzerne von der Krise zu profitieren, wie auch Der Spiegel berichtet.

Dass der Gunnar mich manchmal stumm schaltet, ist nur fair und sei hiermit verziehen. Das Imperium schlägt zurück. In diesem Sinne eine gute Woche.

(Stefan Pfeiffer)

E-Commerce und Ladengeschäft: Jeder Dritte nutzt online verfügbare Preisinformation, um im Laden einen günstigeren Preis zu verhandeln

13. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Michael Kroker stellt mal wieder eine interessante Studie und Infografik vor. Passt gerade inhaltlich. Die Kernaussagen der Studie des Berliner Preisvergleichsportals Idealo:

  • Drei von zehn Deutschen shoppen mindestens einmal die Woche online. Unter den Millenials (18 bis 29 Jahre alt) sind es sogar 41 Prozent.
  • 57 Prozent kaufen mit dem Smartphone ein, 61 Prozent mit dem Notebook.
  • Ladengeschäfte haben bei Lebensmitteln, Möbeln oder Medikamenten noch die Nase vorn.
  • E-Commerce dominiert bei Elektronik, Unterhaltungsmedien und Büchern.
  • Viele schauen online nach Preisen, wenn sie im Ladengeschäft ein Produkt anschauen.
  • Jeder Dritte nutzt die online verfügbare Preisinformation, um im Laden einen günstigeren Preis zu verhandeln.

Weitere Einzelheiten unter 3 von 10 Deutschen shoppen mindestens einmal die Woche online – 41 Prozent der Millenials in Kroker’s Look @ IT.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Amazon freut sich besonders: Deutsche gehen vor allem online auf Geschenkejagd – Bitkom Research

17. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Zwei von drei Deutschen (63 Prozent) wollen ihren Geschenkeeinkauf zu Weihnachten in diesem Jahr gemütlich von zu Hause erledigen. Befragt man nur die Internetnutzer sind es bereits drei von vier Befragten, die online auf Geschenkejagd gehen (75 Prozent, 2017: 70 Prozent). Dabei wird mehr als jeder vierte Internetnutzer (26 Prozent, 2017: 23 Prozent) ausschließlich online Präsente bestellen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.007 Befragten ab 16 Jahren, darunter 854 Internetnutzern. Jeder zweite Internetnutzer (49 Prozent, 2017: 47 Prozent) will einige, aber nicht alle Weihnachtsgeschenke im Internet besorgen. Jeder Fünfte (20 Prozent, 2017: 22 Prozent) gibt an, die Geschenke ausschließlich im stationären Handel kaufen zu wollen. Nur zwei Prozent wollen gar keine Weihnachtsgeschenke kaufen.

über Deutsche gehen vor allem online auf Geschenkejagd – Bitkom Research – Marktforschung für die Digitalwirtschaft

Vor allem Amazon freut sich …

181214_Geschenke-Kauf_PG

Stationäre Händler und das Internet: Lokaler Handel überlebt nur durch Qualität, Fachkompetenz und besseren Service

6. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Dämonisierung von Amazon, Schwarze Fenster und Blumenkübel werden den Niedergang des stationären Einzelhandels nicht stoppen. Da muss mehr kommen.

über Mit Blumenkübeln in Fußgängerzonen gegen den Beratungsklau vorgehen – Stationäre Händler und das Internet –  CIO Kurator 

Na ja, beim Thema Dämonisierung von Amazon muss ich schon schlucken. Da gibt es durch genug zu kritisieren, aber ja, der stationäre Handel oder Einzelhandel haben deutlichen Nachholbedarf. Und das Thema Einzelhandel emotionalisiert und bewegt durchaus die Bürgr/innen. Eine meiner meist gelesenen und (in der Darmstadt-Gruppe auf Facebook) kommentierten Beiträge aus diesem „Block“ war Lokaler Einzelhandel oder warum Tina und ich in der heimischen Fleischerei einkaufen.

Tattoo-Studios, Maniküre, Pediküre, Sport Café, Friseur …

Vier von fünf Deutschen wollen ihre Geschenke in diesem Jahr bei Amazon kaufen, sagt zumindest diva-e, ein Münchner Dienstleister für den E-Commerce. Die Woche im Handel: Eine Online-Krake ist kein Kundenstreichler

Einige Darmstädter schwelgten in Erinnerungen, jedoch gab es durchaus kritische Kommentare zum Einzelhandel. Nun scheinen wir in Darmstadt-Eberstadt noch immer im Vergleich zum von Gunnar zitierten Bonn-Duisdorf in einer Einzelhandels-Idylle zu leben, selbst wenn bei uns auch immer mehr Tattoo- und Maniküre-Pediküre-Studios geschwürartig um sich greifen und den lange Jahre so beliebten „Budiggen“, Döner-Läden, Sport Cafés und Spielhallen Konkurrenz machen. Doch noch immer werden laufend Laden- und Gewerberäume angeboten, nicht nur, weil Geschäfte pleite gegangen sind, sondern ständig neue Objekte gebaut wurden. Welche „Gewerbe“ sollen denn noch da rein, auch in einer eher kaufkräftigen Gegend wie Ewerschtt? Der zweite Weinladen nach der Weingalerie wird bald eröffnen, doch das wird die leeren Immobilienflächen nicht füllen. Eher wird wohl einer der Läden irgendwann wieder frei werden.

Ab 18 Uhr geschlossen

Die meisten Geschäfte – bis auf den Supermarkt – schliessen um 18 Uhr. Dann kann man nun einmal nicht beim lokalen Metzger und Bäcker einkaufen. So einer der Einwände auf Facebook, warum nicht lokal gekauft werden kann. Falls es den Metzger überhaupt noch gibt …  Doch für unsere Ewerschterr Metzger scheinen sich längere Öffnungszeiten nicht wirklich zu lohnen oder man findet nicht das entsprechende Personal. Vielleicht ist es auch nur Gewohnheit an die eingeschliffenen Öffnungszeiten? Auf beiden Seiten, der Verkäufer/innen und der Kunden/innen? Ich weiß es nicht.

IMG_9642.jpg

Logischerweise gibt es noch viele andere Gründe dagegen, den stationären Handel aufzusuchen. Parkplätze seien nicht ausreichend vorhanden. Auch diese Klage ist oft zu hören. Fachliche Kompetenz fehle in vielen Geschäften. Da sind wir wieder bei Gunnars Beitrag. Klar. Wir werfen hier einiges in einen Topf. Den Bäcker und Metzger mit dem Elektrofachgeschäft und dem Handy-Laden und dem abendlichen und täglichen Kneipen- und kulturellen Leben.

Lokaler Handel überlebt nur durch Qualität, Fachkompetenz und besseren Service

Es gibt genug Empfehlungen, einen Wahn, stationäre „Läden in eine Art Digitallabor zu verwandeln, um sich irgendwie als fortschrittlich zu präsentieren„. Ein zweiter Trend lautet Einkaufserlebnis. Was heisst das aber eigentlich? Käufer/innen scheinen andere Prioritäten zu haben. Sie stehen auf „weiche Faktoren“ wie Vertrauen, Kundenservice und Emotionalität der Marke. Wie titelt auf Steffen Gerth auf etailment so schön: Eine Online-Krake ist kein Kundenstreichler.

Für mich bleiben vor allem Qualität, Fachkompetenz und besserer Service die Säulen, auf denen auch ein stationärer Handel überleben könnte. Beim Preis des Pullovers, den Gunnar anschaulich zitiert, wird im Zweifelsfall der lokale Laden nicht mithalten können:

Da kommen doch glatt Leute in das Geschäft rein, probieren Pullover, fotografieren die ersehnten Stücke, fragen direkt über eine App nach dem günstigsten Anbieter und verschwinden wieder ohne Kauf aus dem Geschäft.

über Mit Blumenkübeln in Fußgängerzonen gegen den Beratungsklau vorgehen – Stationäre Händler und das Internet –  CIO Kurator 

Dass ich das Verhalten auch daneben finde (so nicht der Preis deutlichst über dem Online-Angebot liegt), will ich hier aber auch erwähnen, lieber Gunnar. Egal. Mein lokales Elektrogeschäft überzeugt mich, weil ich dort noch Sachen zum Reparieren geben kann und man mich kompetent berät. Deshalb habe ich auch den Fön dort und nicht bei Amazon oder im großen Media Markt gekauft. Übrigens war der Fön auch kaum teurer. Und ja, ich weiß, den beschriebenen Service und die fachliche Kompetenz haben viele Geschäfte nicht mehr. Es ist mehr ein Rat für diejenigen, die ein neues Geschäft aufmachen wollen und meiner festen Überzeugung nach die einzige Chance, wie man lokal mit einem Laden überleben und leben kann.

Es gab einmal … die kleine Kneipe in unserer Straße

Gunnar bemängelt auch, dass kein Leben mehr in den Innenstädten „stattfindet“. Keine Kneipenszene, um 19 Uhr werden allerspätestens die Bürgersteige hochgeklappt. Ist auch bei uns in Ewerschtt meiner Wahrnehmung nach kaum anders. Die beiden Eiscafés haben noch tagsüber bei schönem Wetter Betrieb, aber dann ist auch Schluss. Eine klassische Wirtschaft alten Schlags namens „Alt Ewerschtt“ habe ich noch identifiziert, wo es noch bei jedem Tor der Lilien ein freies Bier oder einen Schnaps gab. Sonst ist Ewerschtt kein Kneipen-Stadteil. Da muss man nach Darmstadt in die entsprechenden Viertel rein. Vielleicht ist aber auch einfach nicht der Markt für die kleine Kneipe in unserer Straße da. Vielleicht ist er aber auch wieder da und keiner merkt es.

Das Szenario leerer Innenstädte ist nicht unbedingt das, was ich mir vorstelle, aber leider schon Realität in vielen Kommunen. Bekannte haben mir gerade von Weilburg an der Lahn berichtet, einem Ort mit schöner Altstadt, die aber wohl unterdessen mehr oder weniger ausgestorben ist.

Lieferservices mit Qualitätsprodukten als Alternative zu Amazon, Rewe & Co?

Zurück zum Handel, zu Lebensmitteln und Grundversorgung: Blicken wir jetzt noch in ländliche Regionen, wird die Situation noch düsterer. Bleibt dort eigentlich noch eine Alternative zu Amazon & Co. oder dem Groß- und Vorratseinkauf im Supermarkt? Bring-Services haben sich trotz Bofrost oder anderen Diensten meiner Wahrnehmung nach nicht durchgesetzt oder sind vielleicht nicht profitabel genug. Man wird sicher sehen, wie sich Rewe oder Amazon mit ihren Diensten etablieren. Ich freue mich dann immer besonders, wenn ich über Alternativen wie FrischePost – leider wohl nur für Hamburg – lese:

Frischepost liefert nachhaltig produzierte Lebensmittel aus der Region direkt vom Erzeuger zum Endverbraucher in die Stadt. Im Online-Shop frischepost.de können sich Kunden ihren Warenkorb mit Produkten aus den Bereichen Obst und Gemüse, Milchprodukte, Backwaren, Fleisch und Fisch, Getränke sowie Manufaktur- und Drogerieprodukte frei nach Wahl zusammenstellen und mit einem Klick nach Hause liefern lassen. Ausgeliefert werden die Lebensmittel innerhalb eines Tages, ganz umweltfreundlich mit Elektroautos und in Mehrwegverpackungen.

über Start-ups: Frischepost – Der digitale Hofladen

Ich glaube, wir brauchen viel mehr solche pfiffige Ideen und Alternativen für die Versorgung auf dem Land und auch in der Stadt jenseits der gewohnten Ladenöffnungszeiten. Hoffentlich wird dieses Feld nicht auch noch Amazon überlassen!

(Stefan Pfeiffer)

Amazon: Immer mehr „Search, scroll, scroll, scroll, click, click, buy“

30. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Lesenswerter Beitrag. Amazon macht mehr und mehr Umsatz über Werbung und nicht über Käufe im Online Shop.

The brilliance of Amazon lies in its cold efficiency. Search, click, buy. Repeat.

Not search, scroll, scroll, scroll, click, click, buy.

über Amazon’s ad business is both alluring and dangerous – Recodehttps://twitter.com/teezeh/status/1056497861846802432

Und wieder habe ich bei Amazon bestellt – bald auch aus Küche, Kinderzimmer und Auto?

24. September 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Dieser Tage war ich beim Baumarkt um die Ecke – Farbenkrauth in Darmstadt – um eine Energiesparlampe/Stecksockellampe für unsere Dunstabzugshaube zu kaufen, Aussage des Verkäufers: „Die Stecklampen haben wir nicht mehr. Schauen Sie doch bitte online.“ Der gute Wille war da, den lokalen Handel zu unterstützen aber wo bin ich wieder mal gelandet: bei Amazon, in der Suchliste  im Netz ganz oben habe ich die Lampe dort gefunden und bestellt. Ich und viele andere Käufer müssen endlich die Konsequenz ziehen und auch andere Onlinehändler – und nicht immer nur Amazon – auswählen, doch scheint kein deutscher oder europäischer Online-Shop in Sicht, der ein derart umfassendes Angebot bietet. Ich werde auf jeden Fall mal Otto probieren.

2018-09-10-44-03.jpg

Das Ranking der Top 10 Online-Shops stammt aus  der gemeinsam von Statista und dem EHI veröffentlichten Studie „E-Commerce Markt Deutschland 2018“, die im Oktober bereits erscheinen wird.

Aber nicht nur im Online-Handel ist Amazon auf einem „guten“ Weg. Ich empfehle hierzu diesen Artikel von Alexander Graf:

Und aktuell gelingt es Amazon regelmäßige neue Milliardenquellen (Profit) aufzutun, die IBM, Microsoft & Co. das fürchten lehren.

Quelle: Wie lange soll das noch gut gehen mit Amazon? | Kassenzone

Flankierend schreitet Amazon auch in anderen Bereichen – nicht nur mit dem Amazon Web Services AWS – voran. Amazon will Alexa in Küche, Kinderzimmer, Steckdosen und bald auch in Autos bringen.

Je sympathischer Alexa ihrem Besitzer ist, desto eifriger nutzt er die Technologie, desto höher die Chance für Amazon, ihm etwas zu verkaufen.

über Alexa: Amazon steigt zur neuen Macht bei KI auf – Handelsblatt

Und Amazon traue ich es zu. Apple, das einmal mit Carplay und SmartHome in genau diesen Bereiche durchstarten wollte, scheint nur noch an iPhone-Gewinnen interessiert und stagniert in genannten Feldern. Amazon ist das Unternehmen, das die entsprechende Dynamik entwickeln könnte, wie auch DER SPIEGEL titelt und berichtet:

Smarter Heimassistent
Amazon bringt Alexa ins Auto, in die Küche, ins Kinderzimmer
Amazon erweitert seine Echo-Produktpalette: Neben Geräten für Entertainment sind künftig auch Steckdosen, Mikrowellen und Wanduhren im Angebot – als nächstes soll Alexa ins Auto kommen.

via Amazon bringt Alexa ins Auto, in die Küche, ins Kinderzimmer – SPIEGEL ONLINE

All das ist Grund zur Sorge. Alexa und damit verbundene Risiken habe ich schon oft kommentiert. Diese Pläne eröffnen eine ganz neue Dimension. Amazon scheint Apple und Google in diesen Sektoren abzuhängen und kann sein E-Commerce-Angebot clever in Alexa integrieren.

Und folgender Fakt zum Abschluss zum Nachdenken:

Schon jetzt nimmt das Imperium aus Seattle die Hälfte jedes Dollars ein, den Amerikaner online ausgeben.

über Alexa: Amazon steigt zur neuen Macht bei KI auf – Handelsblatt

(Stefan Pfeiffer)

 

Die Geschichte einer entzückenden Fußball Badeente – Fanartikel Fieber

19. Oktober 2012 Posted by Roland Lauenroth

Eine fiktive Geschichte einer Badeente - Fanartikel Fieber I + II Teil
Bild
Toooor! Begeistert reißt Fabian M. die Arme in die Höhe, in der Hand seine neueste Errungenschaft: Eine Badeente im schwarz-rot-goldenen Fantrikot, die er erst vor ein paar Tagen bestellt hat. Für den Händler ist die Ente ein kleiner Posten im Fanartikel-Sortiment. Mit ihrer Marge von wenigen Cent entscheidet sie sicher nicht allein über Sieg oder Niederlage im Wettbewerb am Markt. Und doch zeigt die Ente exemplarisch, welche Räder ineinandergreifen müssen, damit ein Produkt am Ende in der Hand des Kunden landet.
 
 
 
Einige Wochen vor dem Anpfiff zur Fußball-Europameisterschaft 2012 trifft Einzelhändlerin Angela V. eine unter vielen Entscheidungen: Eine Badeente im Fußballtrikot kommt ins Fanartikel-Sortiment. Im Ladengeschäft wird der Abverkauf des Produkts ganz klassisch über einen großen Wühltisch gefördert: Der weckt die Aufmerksamkeit und ist genau das Richtige für ein niedrigpreisiges Produkt mit Charme-Potenzial. 
 
Bild Wie aber das Produkt im Online-Shop bekannt machen, wo die Käufer wahrscheinlich nicht direkt nach genau dieser Ente suchen?
Hier gibt die Kundensegmentierung Aufschluss, wer sich für das Produkt interessieren könnte -- und zwar nicht auf Basis demographischer Kriterien, sondern auf Basis des Verhaltens auf der Website und des bisherigen Kaufverhaltens. Wer sich also für Fanartikel, witzige Wohn-Accessoires oder Badewannenspielzeug interessiert, bekommt automatisch ein Banner für die Badeente eingeblendet. Angela V. hat dies außerdem noch mit einer personalisierten E-Mail-Kampagne für die Fussball-Saison verknüpft -- die Polonaise der Fanartikel findet so nicht auf gut Glück sondern gezielt vor den Augen potenziell interessierter Kunden statt. Egal ob auf dem iPhone, iPad oder dem normalen Computer, dank einer Vorschau-Funktion der E-Mail-Darstellung in Ihrer integrierten E-Mail-Lösung kann Angela sicher sein, dass ihre Kampagne überall genau so dargestellt wird, wie sie auch von ihr gestaltet wurde.
 
 
Fabian M. jedoch hat die Ente nicht im Webshop oder einem E-Mail-Newsletter entdeckt, sondern ist über ein Foto aufmerksam geworden, das einer seiner Kumpels auf Facebook geteilt hat.  Bild Empfehlungen über soziale Netzwerke, das zeigt eine Reihe aktueller Studien, haben mehr Einfluss auf Kaufentscheidungen als die klassischen Marketing-Maßnahmen eines Unternehmens. Und ob die Ente ein Top oder ein Flop, berühmt oder bloßer Ladenhüter wird, entscheiden Social Networks ganz wesentlich mit.

Die Einzelhändlerin Angela V. beobachtet deshalb genau, was im Social Web passiert. Mit einer Webanalytics-Lösung kann sie auswerten, über welche Quellen die Besucher auf ihre Seiten kommen -- ob von Facebook, einer Fußball-Website oder einem selbst geschalteten Werbebanner. Damit lässt sich auch nachvollziehen, ob und welche Umsätze aus den eigenen Marketingaktivitäten im Social Web resultieren und welchen Benutzern gezielt Produktempfehlungen gemacht werden können. So kann auch die Badeente ihre ganz eigene Fangemeinde im Social Web bekommen.
 
 
Das Foto hat Fabian M. bereits vor der Europameisterschaft gesehen, doch nun erlebt er die Ente sogar live. Denn sein Kumpel bringt sie mit zum ersten Public Viewing am Badesee. Fabian ist begeistert: Real sieht die Quietscheente fast noch besser aus als auf dem Foto. Bild   Das muss er auch haben, am besten sofort..

Ein klassischer Fall für Mobile Commerce: Fabian M. zückt sein Smartphone, sucht kurz und findet die Ente innerhalb weniger Sekunden im Webshop von Angela V. Da der Webshop an das mobile Display angepasst ist, kann er das Produktbild, Preis und eine angepasste Kurzbeschreibung komfortabel und ohne längeres Scrollen erkennen. Die Bezahlfunktion ist ebenfalls einfach gestaltet und erfordert nur die Eingabe der nötigsten Daten. Noch bevor das Spiel losgeht, hat Fabian M. die Badeente bestellt.
 
Einmal bestellt, muss die Badeente nun auf dem effizientesten Weg zum Kunden gelangen. Bestände liegen zum einen in der Hauptniederlassung des Einzelhändlers in Berlin vor, zum anderen betreibt Angela V. ein zentrales Lager in günstiger Lage in Niedersachsen. Doch über die günstigste Art des Fulfillments entscheidet nicht allein der Wohnort des Kunden: Vielmehr analysiert eine Order Management-Lösung die Lagerbestände, Auftragslage und weitere Kriterien und optimiert die Warenauslieferung, so dass sie möglichst effizient und kostensparend abläuft.

Bild 
Fabian M. merkt davon nichts: Für ihn zählt nur, dass die Ente zwei Tage nach der Bestellung bei ihm an der Haustür angeliefert wird. Denn schließlich dauert die EM insgesamt nur knapp 4 Wochen und jeder Spieltag zählt. Umso wichtiger ist es für die Kundenzufriedenheit, dass der Händler mit schnellem und exaktem Versand punkten kann.
 
 Die vorab georderten Kisten voller Enten im Deutschland-Trikot leeren sich vor und während der Europameisterschaft kontinuierlich, der Abverkauf scheint im Plan. Doch gibt es auch Chancen für die Kunden von Angela V., die aus Polen, den Niederlanden oder Frankreich stammen und eine Ente in ihrem Nationalmannschaftstrikot bestellen wollen?


Bild 
Für den Einzelhändler gehören solche Anfragen zum „Long Tail", der Reihe von Produkten, die zwar nur in kleinen Mengen nachgefragt und bestellt werden, in ihrer Menge insgesamt aber doch zum Umsatz beitragen. Daneben sind sie auch äußerst wichtig für die Zufriedenheit der Kunden -- denn nur wer findet, was er sucht, wird auch beim nächsten Mal wieder den gleichen Online-Shop anklicken. Angela V. arbeitet für diesen Long Tail mit einem Subkontraktor zusammen, einem Partner, der Enten aller Nationalfarben in seinem Lager vorhält und bei Bedarf direkt an den bestellenden Kunden ausliefert. Nötig dafür ist allerdings eine nahtlose Anbindung des Partners an das Order Management System des Einzelhändlers. So geht bei Bestellungen keine Zeit verloren.
 
Spätestens nach dem Aus der deutschen Mannschaft im Halbfinale stellt sich allerdings auch die Frage: Was tun, wenn massenweise Enten im Frust zurückgegeben oder gar gegen die erfolgreichen Tiki-Taka-Enten im rot-gelben Trikot eingetauscht werden?

Bild
Speziell bei niedrigpreisigen Produkten bringen die Kosten für Retouren schnell die Marge in Gefahr. Eine für Kunden und Händler komfortablere Alternative kann das Angebot sein, auch online bestellte Produkte in den „realen" Niederlassungen zurückzugeben oder umzutauschen. Das erfordert eine Aufhebung der Silos zwischen den unterschiedlichen Vertriebskanälen und ein gut funktionierendes Retourenmanagement. Es bringt dem Händler neben der Kostenersparnis aber auch noch weitere Vorteile: Denn eventuell sieht der Kunde beim Zurückgeben der Ware weitere Produkte des Händlers, die ihn ansprechen -- und geht so mit einem größeren Warenkorb nach Hause als wenn er ein Produkt nur zurückschickt.

Deshalb kann Angela V. nun im Rahmen der Qualifikationsspiele für die Weltmeisterschaft 2014 sowohl die noch von der EM 2012 vorhandenen Nationalmannschafts-Badeenten anbieten als auch neue produzieren. Denn nach dem Turnier ist vor dem Turnier und jede Welt- und Europameisterschaft ein willkommener Anlass für die gezielte Vermarktung von Fanartikeln. 
 
Über Kommentare, wie Ihnen die Geschichte gefällt, freuen wir uns. Evt. können Sie die entzückenden Fußball Badeente in naher Zukunft live erleben.