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Auto-Mobil: Datenkrake Tesla und die Zukunft von Mobilitätsdiensten, Car Sharing und ähnlichen Modellen

5. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Mal wieder Zeit für einige kuratierte Beiträge aus der bunten Welt des Autos und der Mobilität. Jörg Schieb macht in seinem Blog darauf aufmerksam, wie die Verwertung von Daten für Autobauer immer wichtiger wird. Anlass ist:

Der kalifornische Autobauer Tesla hat am Freitag den Big Brother Award als “Datenkrake auf vier Rädern” bekommen. Auch das ARD-Magazin “Kontraste” hat sich intensiver angeschaut, welche Daten in einem ein modernen Elektrofahrzeug von Tesla so anfallen. …

… Teslas Model 3 hat gleich acht(!) Außenkameras und zwei Innenkameras, die in HD-Qualität aufnehmen. Das ARD-Magazin “Kontraste” hat nachgewiesen, dass Aufnahmen zu Tesla übertragen werden.

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Die Autobauer – nicht nur Tesla – setzen immer mehr auf Daten und Mehrwertdienste (beispielsweise VW mit Volkswagen Me). Ein weiterer Bereich, wo man als das Thema Datenschutz im Blick haben muss.

Bei Ready Now, vorher Mooveel, und generell im Markt für Mobilitätsdienste und Car Sharing tut sich eine Menge, wie die FAZ berichtet:

Auch für die einst als Moovel firmierende Mobilitätsplattform Reach Now haben Daimler und BMW nach Informationen der F.A.Z. einen prominenten neuen Partner gefunden. … Mitte August erteilte das Kartellamt die Freigabe, und so werden bald Daimler, BMW und eben mittelbar die Deutsche Bahn an Reach Now beteiligt sein. In den nächsten Tagen soll diese Kooperation offiziell bekanntgegeben werden. Hinter dieser Entwicklung steht offenkundig die Erkenntnis, dass selbst zwei finanzstarke Konzerne wie Daimler und BMW nicht allein in der Lage sind, alle Facetten der künftigen Mobilität selbst abzudecken.

Carsharing & Co.: Mobilitätsdienste machen Mühe

Mit dem Thema Mobilität werde ich mich bald wieder beruflich befassen. Mit dem Geschäftsführer von Moovster, Mario Lochmüller, plane ich gerade ein Gespräch im IBM Livestudio. Er war schon des öfteren als Sprecher auf IBM Events und auch im IBM Livestudio.

Um urbane Verkehrsprobleme zu lösen, muss Mobilität völlig neu definiert werden. Moovster, ein Spin-off der BMW Group, hat daher gemeinsam mit IBM iX eine Mobility-as-a-Service Plattform entwickelt. Über eine App belohnt Moovster die Nutzer in Form eines Bonusprogramms für ihr urbanes Mobilitätsverhalten und bereitet den Weg zu flexibler, nachhaltiger und intelligenter Mobilität in Städten.

IBM iX | Unsere Referenzen | Moovster

Ich bin sehr gespannt auf das Gespräch, denn natürlich haben gerade auch mit Mobilitätsdienste mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen:

Egal ob Carsharing, Ridesharing oder Shared Micromobility – die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Branche der geteilten Mobilität sind verheerend. In Deutschland brachen die Buchungen im Carsharing allein im März 2020 um durchschnittlich 48 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ein. Mehr als ein Drittel der Unternehmen schätzt die langfristigen Auswirkungen der Corona-Krise als existenzbedrohend ein.

Corona Mobility Shift: Die Zukunft der Shared Mobility

Die Mobilitätsanbieter kämpfen mit der Krise. Aber sie haben auch Probleme müssen Ein

Mit der U-Bahn zum Hamburger Hauptbahnhof, dann mit dem ICE nach München, per Ride-Sharing nach Schwabing und dort auf einen E-Scooter umsteigen, um sich flugs durchs Viertel zu bewegen – alles mit einem Klick ausgesucht und gebucht. Ein Ticket für alles. Egal, welches Verkehrsmittel man nutzt oder wie verästelt die Strecke ist – ein dezentrales offenes Mobilitätssystem, … Zwar gibt es bereits Ansätze zur multimodalen Fortbewegung, doch spätestens bei der Datenweitergabe und der Abrechnung scheitern die Projekte meist. Verständlich: Wer rückt schon gern Informationen rund um seine Kundenbeziehungen heraus?

Multimodales Mobilitätssystem Omos: Per Blockchain zum Ziel

Und Blockchain soll hier bei der Lösung helfen. Blockchain soll den zentralen Betreiber ersetzen. Ein guter Ansatz, wenn nach der Pandemie das Thema Mobilität und neue Konzepte wieder mehr in den Blick geraten?

Zum Abschluss dieser Auto-Notizen das übliche Zitat von Ferdi, von Ferdinand Dudenhöffer:

Aber der größte Vorteil von Tesla ist gar nicht so sehr der Technologie-Vorsprung, sondern das unfassbare Tempo. Wenn bei einem traditionellen Autobauer ein neues Auto geplant wird, muss es über Jahre eine komplexe Organisation durchlaufen und das kostet enorm Zeit. … Klassische Autobauer sind Tanker. … Tesla ist kein Tanker, sondern eine Art Schnellboot mit einer Organisation, die ausschließlich auf Elon Musk und damit hohes Innovationstempo zugeschnitten ist. Das ist der eigentliche Unterschied zu Tesla.

BMW/Tesla: Autopapst Dudenhöffer äußert sich zum E-Auto – „Größte Wettbewerbsvorteil von Tesla nicht Batterie, sondern…“ | Wirtschaft

Gerade lasse ich die letzten Personalmeldungen bei VW Revue passieren … Lieber alte Strukturen und Besitzstände zementieren, statt Wandel zu akzeptieren und vor allem voran zu treiben. Lieber Zement anmischen, so auch der Herr Reitzle:

Man zerstört politisch die Autoindustrie, die noch immer 99 Prozent ihrer Wertschöpfung durch Autos mit Verbrennungsmotor generiert. Man treibt Hersteller und Kunden zu früh in die noch nicht wirklich marktreife E-Mobilität. Ergebnis: Wir müssen Fabriken schließen und Arbeitsplätze abbauen.

Conti-AR-Chef Wolfgang Reitzle im Interview | Kubicki über Meinungs-Unfreiheit | Die Einsamkeit des Friedrich Merz

Kein Wort davon, dass die deutsche Autoindustrie einfach die Zeichen der Zeit verpennt hat. Und kein Wort von den Schummeleien und Betrügereien rund um den Diesel. So was nennt man eine Weltsicht …

(Stefan Pfeiffer)

Bild von athree23 auf Pixabay

Das eigene Auto im Abo? Lieben die Deutschen noch ihre Autos? Und schaffen die deutschen Hersteller ein eigenes Betriebssystem?

25. Juni 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Es war ein Ritt auf der Rasierklinge und es hat unheimlich viel Spaß gemacht, das IBM Livestudio Magazin vom 23. Juni 2020. Diesmal hatten wir zwei Live-Diskussionsrunden geschaltet. Der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer hat sich mit Dirk Wollschläger, dem General Manager für Automotive weltweit in der IBM unterhalten (. Sie hatten ein besonderes Thema: Autos müssen gerade seit der Covid-19-Krise auch online verkauft werden. Tesla habe es vorgemacht. Die deutschen Automobilkonzerne seien noch nicht so weit. (Übrigens hat an der Stelle später Sascha Pallenberg vom Daimler widersprochen).

Und es brauche neue Abomodelle für Fahrzeuge, um den Käufern beziehungsweise Abonnenten die Zurückhaltung zu nehmen. Derzeit sei man sehr risikoaffin, auch wegen des Umstiegs auf Elektroautos. Ob jeder einem endgültigen Abgesang auf Car Sharing, Uber und andere Dienste allerdings zustimmt, wage ich zu bezweifeln. Manche Trends könnten nach der Covid-19-Zeit durchaus wieder anspringen.

Lieben „die Deutschen“ weiterhin ihr Auto – und den Individualverkehr?

Und bei der Aussage von Ferdinand Dudenhöffer, dass die Deutschen, die Großstädter das Auto lieben und weiter Auto fahren wollen, wird gar mancher zucken. Dudenhöffer führte Zahlen an, dass in den 20 größten deutschen Städten die Zahl der Fahrzeuge zugenommen haben. Das steht natürlich im Kontrast zu der Wahrnehmung, dass gerade Jüngere scheinbar nicht mehr so sehr am Statussymbol Auto zu hängen scheinen. Stoff für Diskussionen also. Die beiden Experten waren sich auf jeden Fall einig, dass die deutschen Automobilkonzerne eigentlich umgehend Onlineverkäufe mit vorpaketierten Fahrzeugen anbieten müssen, dass sie attraktive Abomodelle bieten müssen, um möglichst gut durch die Krise zu kommen.

Das Auto als größtes und schnellstes Device: Mercedes & Co. bauen eigenes Betriebssystem

Die Schnittstelle zum Kunden besetzen ultimativ wir. Wir wollen die neuen, softwarebasierten Geschäftschancen selbst wahrnehmen. – Ola Källenius, CEO, Daimler

Im, zweiten Gespräch mit dem schon erwähnten Sascha Pallenberg und meinem Kollegen Salvatore Romeo (ab ca. 28:39 Min.) ging es dann um die Projekte von Mercedes, angefangen von Ask Mercedes, einem Fahrzeughandbuch, das als Chatbot realisiert wurde, bis zur Entwicklung eigener Software-Betriebssysteme durch Daimler und andere Automobilkonzerne. Laut Sascha müssen und werden die Konzerne das Betriebssystem des Autos „ownen“ und dürfen dies nicht Apple, Tesla oder Google überlassen. Hier sei auch auf einen aktuellen Bericht von Auto Motor Sport hingewiesen, der die Bemühungen der einzelnen Konzerne darstellt:

Bei VW, Daimler und BMW versuchen sie mit aller Macht, eigene Lösungen zu entwickeln. Spannend dabei: Sowohl bei Daimler als auch bei BMW setzen sie dabei im Kern auf das Betriebssystem Linux und sind damit in bester Gesellschaft. Auch das Tesla-Hirn basiert auf Linux. Warum also nicht kooperieren? …

Die einzige Chance für Daimler, BMW und VW kann also nur darin liegen, besser zu sein, als die Plattform-Konzerne aus dem Silicon Valley. Bessere Sprach-Assistenten anzubieten, nutzerfreundlichere Services, einfachere Nutzeroberflächen und innovativ verknüpfte Hard- und Software. Dabei muss nicht zwingend ein zentrales Betriebssystem für alle deutschen Autobauer herauskommen. Wer aber mit Google, Apple oder Amazon mithalten will, wird um Kooperation nicht herumkommen.

Auto-Betriebssysteme von Tesla, Google, Daimler, BMW oder VW – auto motor und sport

Ob es wirklich zu einer Kooperation kommen wird? Die Zusammenarbeit im Bereich autonomes Fahren hat man ja schnell wieder eingestellt.

Und wir werden uns Mitte kommenden Jahres entscheiden, wie die persönliche Mobilitätslösung aussehen wird

Das Thema Auto wird auch mich weiter beschäftigen. Klar ist für mich, dass ich keine vergleichsweise große Kiste mehr brauche. Also werde ich den Markt in den kommenden Monaten intensiv beobachten und muss dann zur Mitte kommenden Jahres, wenn mein Leasingwagen ausläuft, eine Entscheidung. Eigenes Auto? Ein VW ID.3 vielleicht? Oder reicht auch ein Elektro-Smart für Stadt und Kurzstrecken? Und meine Frau und ich tauschen die Fahrzeuge bei Bedarf? Wer länger fahren muss nimmt den vorhandenen Golf-Klasse-Benziner, der andere den Smart. Mal schauen, wie sich die Situation entwickelt.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Emslichter auf Pixabay